Elf frisch gebackene Trauerberater für Hospiz, Seelsorge oder soziale Dienste

Wie soll es weitergehen, das Leben ohne dich? Vor dieser existenziellen Frage stehen Zurückgebliebene, die gerade einen nahestehenden Menschen durch den Tod verloren haben. Trauernde in dieser Ausnahmesituation zu begleiten, erfordert nicht nur eine wertschätzende Grundhaltung, sondern gleichermaßen Empathie, fachliches Wissen und soziale Kompetenz.

Unter Leitung von Conny Kehrbaum, Leiterin des Malteser-Hospizdienstes Wiehl / Nümbrecht und des Trauerzentrums Oberberg, haben daher gerade elf Teilnehmende das 200 Unterrichtsstunden umfassende Malteser-Qualifizierungskonzept zur Begleitung trauernder Erwachsener absolviert. Als haupt-oder ehrenamtliche Trauerberater bieten sie nun in Hospizen, im Seelsorgebereich oder weiteren sozialen Tätigkeitsfeldern kompetente Begleitung für trauernde Erwachsene an.

Die eigene Trauer bewältigen

Die acht Unterrichtsblöcke der Qualifizierung fanden über ein Jahr verteilt in der ländlichen und ruhigen Atmosphäre der Malteser-Kommende Ehreshoven in Engelskirchen statt. Dabei befasste sich die Gruppe beim Grundkurs zunächst unter anderem mit eigenen Verlustbiografien und deren Bewältigungsstrategien, lernte verschiedene Trauermodelle und -prozesse kennen, eignete sich die Ressourcen orientierte Begleitung von trauernden Menschen an und machte sich den Unterschied zwischen Sterbe-und Trauerbegleitung zu eigen. Basiswissen über spezielle Themen in der Trauer wurden dabei erworben.

Der Praxistransfer, das Einüben des Gelernten im individuellen Ehrenamt, war dann wesentlicher Bestandteil der Grundlagenvermittlung in der Trauerbegleitung. Beim sich anschließenden Aufbaukurs folgten Input zu Kinder-und Jugendtrauer, das Erkennen von erschwerten Trauerprozessen wie Trauer und Trauma, Trauer und Depression, Trauer nach Suizid, Selbstschutz oder die Organisation von Bestattungen.

Begleitung ist keine Psychotherapie

Neben allen weiteren Ausbildungsinhalten, die sich an den Vorgaben des Bundesverbandes Trauerbegleitung e.V. orientierten, stand der kollegiale Austausch über Praktika, Hospitanzen oder reale Trauerbegleitungen im Mittelpunkt der Seminare, die in Kleingruppenarbeit, bei Dreier-Gesprächsübungen, Rollenspielen oder anderen kreativen Methoden organisiert waren. Dabei betont Dozentin Conny Kehrbaum ausdrücklich: „Malteser-Trauerbegleitung und -Trauerberatung meinen nicht psychotherapeutische Therapie."


Nach dem Lehrgang in Ehreshoven: Die neuen Trauerbegleiterinnen und -begleiter


07.07.2018 - Engelskirchen