Erinnerungen, die das Herz berühren
Regelmäßig laden Johanniter und Malteser zur Trauerfeier für Menschen ein, die im Hospiz verstorben sind
Laut werden die Namen der Menschen verlesen, die in den Monaten Mai bis Juli 2016 im Johannes-Hospiz Oberberg in Wiehl verstorben sind. Mitarbeiterinnen der Johanniter und des im Haus tätigen Malteser-Hospizdienstes nennen im großen Saal im Obergeschoss des Hospizes jeden der ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohner. Und oft stehen dann Partner, Kinder, Enkel oder Freunde des Verstorbenen auf und zünden eine Kerze in einem Herz an, das aus Ästen mit roten Beeren geflochten worden ist.
Drei Mal im Jahr werden Hinterbliebene zu einer solchen Trauerfeier eingeladen. „Diese Gedenkstunden sind nicht an Konfession oder Religion gebunden, da sich jeder angesprochen fühlen soll“, erklärt Malteser-Hospizhelferin Waltraud Ruland. Wer möchte, kann am Ende der Feier das Vaterunser mitsprechen.
Ein abschließendes Ritual
Texte, Bilder und die Musik einiger Bläser des Heddinghausener Musikvereins begleiten an diesem Novemberabend die Feier. „Es ist ihnen sicher schwergefallen, wieder hierher zu kommen“, hatte Waltraud Ruland die Gäste begrüßt. Mit ihr zusammen bereiten drei Mal im Jahr die Malteser-Hospizhelferin Karin Jehnes und die Johanniter-Mitarbeiterinnen Natasha Petrick, Gudrun Schartenberg und Mechthild Heide die Trauerstunden im Hospiz vor. „Viele Menschen brauchen ein Ritual, eine abschließende Handlung, wenn sie jemanden verloren haben, der ihnen nahestand“, sagt Karin Jehnes. Und auch für die Mitarbeitenden seien die Gedenkfeiern eine Möglichkeit, Abschied zu nehmen von den Verstorbenen, die sie begleitet haben.
Bei dieser Abschiedsfeier steht jetzt das Thema „Herz“ im Mittelpunkt. Ein Gemälde neben den Kerzen zeigt, wie sich ein gelber Riss durch ein Herz in warmen Rottönen zieht. „Steht ein Herz still, sind wir für immer voneinander getrennt“, sagt Karin Jehnes. Doch keiner gehe spurlos, erklärt sie: „Wenn sich Erinnerungen an den Verstorbenen unwiderruflich eingeprägt haben und dieser Menschen damit unser Herz berührt hat, dann bleibt er unvergessen und geht uns nicht verloren.“
Sie bereiten die Trauerfeiern vor: Johanniter-Mitarbeiterin Natasha Petrick, Malteser-Hospizhelferin Karin Jehnes, Gudrund Schartenberg, Waltraud Ruland von den Maltesern und Johanniter-Mitarbeiterin Mechthild Heide (von links)
25.11.2016 - Wiehl