Die verbleibende Zeit ausgeschöpft
Andree Melschenko hat seine Mutter im Johannes-Hospiz begleitet. Er erlebte fürsorgliche Betreuung und nutzte die Tage für das Abschiednehmen.
„Meine Mutter ist ein geselliger und humorvoller Mensch gewesen", sagt Andree Melschenko. „Sie war in vielen Vereinen engagiert und bei jedem Fest in Morsbach mit dabei." Die Diagnose einer Krebserkrankung im vergangenen September habe sie dann jedoch verändert: „Von einer Sekunde auf die andere war der lebensfrohe Mensch verschwunden, meine Mutter ist in sich zusammengefallen." Auch für Andree Melschenko war es schwer, das nahende Sterben der Mutter zu verkraften. „Man will es einfach nicht wahrhaben", erklärt der Morsbacher.
"Licht in der Dunkelheit"
In dieser belastenden Lebenssituation habe er große Unterstützung im Johannes-Hospiz Oberberg erfahren. Veronika Melschenko ist in das Haus der Johanniter in Wiehl eingezogen und im vergangenen Oktober in dem Hospiz verstorben. Die liebevolle Fürsorge, die seiner Mutter und ihm dort von den Angestellten der Johanniter und den Ehrenamtlichen der Malteser entgegengebracht worden sei, habe ihn überwältigt, sagt Andree Melschenko. „Für uns war das wie ein Licht in der Dunkelheit." Und ein Teil der Lebensfreude seiner Mutter sei im Hospiz auch wieder zum Vorschein gekommen: „Sie genoss es, in den Garten gefahren zu werden." Auch die oft im Haus gespielte Musik habe sie erfreut. „Ich erinnere mich gerne an Heinrich Otto Gehle von den Maltesern, der regelmäßig im Hospiz sein Akkordeon spielt und für meine Mutter ihre Lieblingslieder vortrug."
Dabei hatte die Familie Melschenko zuerst große Scheu empfunden, als der behandelnde Arzt der Mutter den Einzug in das Hospiz vorschlug. „Der Gedanke an dieses Haus hatte so etwas Endgültiges", sagt Andree Melschenko. Und zu diesem Zeitpunkt habe er sich die Arbeit eines Hospizes auch noch gar nicht richtig vorstellen können. „Eigentlich wollte ich meine Mutter zu Hause selbst pflegen", berichtet er. Ein Besuch im Haus und das Gespräch mit der für das Aufnahme-Management zuständigen Johanniter-Mitarbeiterin Bettina Hüttig-Reusch habe ihn dann jedoch überzeugt. „Sie sicherte mir zu, dass die komplexen pflegerischen Maßnahmen von Fachkräften übernommen würden, sodass ich die verbleibende Zeit mit meiner Mutter besser ausschöpfen kann."
Angst vor der Konfrontation mit dem SterbenUnd tatsächlich sei es dann auch so gewesen: „Schon direkt bei ihrem Einzug hatten wir das Gefühl, angenommen zu werden und gut aufgehoben zu sein." Schließlich habe ihn auch die Ausstattung des Hospizes überzeugt: „Alles war hell und einladend, und wir fühlten uns schnell zuhause." Seine Angst vor der Konfrontation mit dem Sterben habe er bei vielen Gesprächen mit Johannitern und Maltesern verarbeiten können. „Und was das Wichtigste war: Meine Mutter war dank der Versorgung ohne Schmerzen." Tag und Nacht konnte Andree Melschenko seine Mutter begleiten: „Es ist fantastisch, dass den Angehörigen ein Zimmer im Haus zur Verfügung gestellt wird."
Und während die Profis die Pflege seiner Mutter übernommen hätten, habe er die Zeit mit ihr genutzt: „Viele Dinge wurden im Gespräch noch geklärt, es wurde auch um Verzeihung gebeten und gemeinsame Erinnerungen sind aufgefrischt worden."