Die Hospizhelferinnen Annes Fasel und Karin Jehnes erzählen von ihrem Dienst

„Die meisten Menschen wollen zuhause sterben“, sagt Conny Kehrbaum. „Sie möchten in vertrauter Umgebung und umgeben von den Personen, die ihnen nahestehen, den letzten Lebensweg gehen“, ergänzt die Koordinatorin des Ambulanten Malteser-Hospizdienstes Wiehl/Nümbrecht. Um dies zu ermöglichen, stehen den sterbenden Menschen kreisweit die ausgebildeten Ehrenamtlichen der ambulanten Hospizdienste zur Seite. In den Kommunen Nümbrecht und Wiehl sind das die Hospizhelferinnen und -helfer der Malteser.

Im vergangenen Jahr hat der Malteser-Hospizdienst insgesamt 39 Menschen in deren eigenem Zuhause begleitet, fast die Hälfte dieser Begleitungen fand in Nümbrecht statt. Beim Malteser-Hospizdienst wirken 55 Menschen ehrenamtlich mit, zwei von ihnen sind die Nümbrechterinnen Anne Fasel und Karin Jehnes. Wie alle Hospizhelferinnen und -helfer wurden sie bei einem Lehrgang über 90 Unterrichtsstunden qualifiziert.


Malteser-Koordinatorin Conny Kehrbaum und die Nümbrechterinnen Karin Jehnes und Anne Fasel (v.re.) stehen sterbenden Menschen in Wiehl und Nümbrecht zur Seite

„Wir hören zu, halten die Hand oder sind einfach nur da“, beschreibt Anne Fasel die Begleitungen. Die Nümbrechterin hat erlebt, dass das auch den Angehörigen hilft, die die sterbenden Menschen meist rund um die Uhr betreuen: „Wenn wir da sind, können sie beruhigt selbst zum Arzt, mal Einkaufen oder zum Friseur gehen oder bei einem Spaziergang neue Kraft schöpfen.“ Schließlich wüssten sie den Erkrankten in guten Händen.

„Die Angst vor dem Sterben verloren“

Die Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit, die Methoden der Kommunikation, der Umgang mit Konflikten sowie die Wünsche und Bedürfnisse sterbender Menschen sind unter anderem Inhalt beim Lehrgang zum Hospizhelfer. „Mir hat die Ausbildung geholfen, meine eigene Angst vor dem Sterben zu verlieren“, sagt Anne Fasel. Ihre Abwehr vor dem „Mythos Sterben“ sei einer realistischen Wahrnehmung gewichen: „Das Sterben eines Menschen gehört zum Leben, und es ist letztendlich genauso ein Wunder wie seine Geburt.“ Die Hospizhelferin hat bei ihren Begleitungen erlebt, wie Menschen sich bewusst auf den letzten Weg machten und friedlich einschliefen.

„Mach‘ doch in deinem Ruhestand lieber was Schönes!“ Das bekam Karin Jehnes zu hören, als sie sich zur Hospizhelferin ausbilden ließ. „Dabei ist die Sterbebegleitung für mich doch etwas Schönes“, betont die Nümbrechterin. „Denn während der Begleitungen bekomme ich viel zurück, und die vielen Begegnungen und Beziehungen bereichern mein eigenes Leben.“ Im Grunde würde sie jedem zu einer Hospizhelfer-Ausbildung raten, meint Anne Fasel. „Denn sich sachgerecht mit dem Tod zu beschäftigen, sollte zum Leben einfach dazugehören.“

Frühzeitig Hilfe suchen

Über mehrere Wochen und Monate begleiten die Hospizhelferinnen und -helfer im Einzelfall die sterbenden Menschen. In dieser Zeit stehen sie ihnen auch bei der letzten Klärung von Lebens- und Beziehungskonflikten zur Seite. „Daher appellieren wir an alle Betroffenen und ihre Angehörigen, uns frühzeitig zu kontaktieren – am besten direkt bei einer ersten schwerwiegenden Diagnose wie einer Krebserkrankung“, betont Malteser-Koordinatorin Conny Kehrbaum. In einer belastenden Situation bieten sie und ihre Kolleginnen eine Beratung an, sie sorgen für Vernetzung etwa mit Palliativ-Pflegediensten und vermitteln die Begleitung durch Hospizhelfer.

Der Dienst der Malteser ist kostenfrei und unabhängig von Religion oder Nationalität, seine Mitarbeitenden unterliegen der Schweigepflicht. Im stationären Johannes-Hospiz der Johanniter in Wiehl sind die Malteser-Hospizhelfer ebenfalls im Dienst.

Einen neuen Lehrgang zu Hospizhelferin und -helfer bieten die Malteser ab September an. Dazu gibt es einen unverbindlichen Infoabend am 26. Juli 2017 ab 18.30 Uhr im Johannes-Hospiz Oberberg in Wiehl. Eine Anmeldung wird erbeten bei den Maltesern unter 02262 92010. Diese Rufnummer kann außerdem jederzeit für eine Beratung und Begleitung angerufen werden.

25.06.2017 - Wiehl/Nümbrecht