„Buntes Ehrenamt Hospiz“ – das Motto des Welthospiztags 2019 beschreibt in drei kurzen Worten die Vielfalt, die die Hospizbewegung kennzeichnet. Um diese Vielfalt vorzustellen, die es seit vielen Jahren auch in der oberbergischen Hospizarbeit gibt, luden Malteser, Johanniter und die Johannes-Hospiz Oberberg Stiftung nach Wiehl-Oberwiehl ein.

08.10.2019 - Wiehl  

Umrahmt von einem bunten Programm informierten Jens Stube (hinten), Pflegedienstleiter des stationären Johannes-Hospiz der Johanniter in Wiehl, Heike Paas, Koordinatorin des Ambulanten Malteser-Hospizdienstes für Wiehl und Nümbrecht, Evelin Bottenberg, Koordinatorin des TrauerZentrumsOberberg der Malteser, der Künstler Dada Peng sowie Michael Adomaitis von der Johannes-Hospiz Oberberg Stiftung (von rechts nach links)

Dass die Hospizarbeit im Oberbergischen Kreis als mitten im Leben wahrgenommen wird, bewies das vielfältige Programm des Welthospiztags in Oberwiehl. Eröffnet wurde es von Musiker Roberto Lange mit toller Stimme und Dudelsack-Spieler Peter Mac Coogan mit kraftvollen Klängen. Der in Dortmund gebürtige Autor und Musiker Dada Peng, im wahren Leben Mirko Klos, las am Nachmittag nicht nur aus „Mein Buch vom Sterben und Leben“, sondern teilte mit seinen Zuhörern auch sehr persönliche Erfahrungen.


Mirko Klos alias „Dada Peng“ sprach in Wiehl über seine Erfahrungen und las aus seinen Büchern

Fast 20 Jahre sei er mittlerweile selbst in der Hospizarbeit aktiv, erzählte in Wiehl der 45-jährige ehemalige KIKA-Moderator und Songwriter. Der Träger des Ehrenpreises des Deutschen Hospiz- und Palliativ-Verbands schilderte, wie sein Nachdenken über den Tod und das würdevolle Sterben bei ihm mit dem Tod seiner Eltern begonnen habe: „Man stößt in solchen Situationen an Grenzen, braucht Hilfe, die ein Hospiz geben kann. Ich bin nach dieser Zeit in ein Hospiz gegangen, um dort mitzuarbeiten und habe - ganz egoistisch eigentlich - festgestellt, dass mir das gut tat. Es war nicht bedrückend, sondern beglückend.“

Denn ein Hospiz, so Mirko Klos, sei ein Ort des Lachens, der skurrilen Situationen und des Lebens. „Die Sterbephase ist ja schließlich immer noch Leben, das gestaltet werden darf und muss, in dem ein bewusstes Verabschieden stattfinden kann“, betonte er.

Sterben und die digitale Welt

Auf die Frage des Waldbröler Pfarrers Jochen Gran, der als Moderator durch Lesung und Gespräch führte, wie die Hospizarbeit sein Leben verändert habe, sagte der Künstler, dass er die Dinge mehr wertschätze, bewusster sein Leben gestalte. Als Denkanstoß sprach er zum Schluss darüber, dass auch stationäre Hospize sich mit der digitalisierten Welt auseinandersetzen sollten: „Es gibt immer Gäste, die autark bleiben möchten, die Dinge über das Internet bestellen und regeln wollen. Auf diesen Bedarf müssen wir in Zukunft stärken schauen.“


Im Anschluss an die Lesung besuchten die Tanzgruppen der Karnevalsgesellschaft Tolle Elf Wildberg den Welthospiztag (Bild oben), um ihre neuen Gardetänze vorzuführen, es gab einen Poetry Slam und schließlich Musik der Engelskirchener Band „The Höösch“ (Bild unten), die sich seit ihrem ersten Konzert im Atrium des Johannes Hospiz den Menschen dort verbunden fühlen.

Schon bei der Anmoderation des Konzertes hatte Jens Stube darauf hingewiesen, dass alle hiesigen Künstler schon mindestens einmal im Johannes Hospiz aufgetreten seien: „Das zeigt, dass unsere Arbeit nicht nur einfach akzeptiert wird. Sie wird wertgeschätzt und auf wunderbare Art unterstützt.“

08.10.2019 - Wiehl