Seit März 2017 hat das Trauerzentrum Oberberg der Malteser mit Evelin Bottenberg eine neue Koordinatorin

Schon im Jahr 2007 hatte sich Evelin Bottenberg der Hospiz-Bewegung im Oberbergischen Kreis angeschlossen. Zu diesem Zeitpunkt absolvierte sie ihre Ausbildung zur Hospizhelferin. Seit März 2017 ist die 53-Jährige aus Gummersbach-Derschlag nun Koordinatorin des in Wiehl beheimateten Trauerzentrums Oberberg, einer Kontakt- und Beratungsstelle des Malteser Hilfsdienstes.

Anlaufstelle für Trauernde

„Ich habe mich sehr intensiv mit dem Thema Trauerarbeit auseinandergesetzt. Ich mache diese Arbeit mit Herzblut und aus einer tiefen Überzeugung heraus“, sagt die neue Koordinatorin, die in diesem Jahr außerdem die Ausbildung zur Trauerbegleiterin beim Malteser Hilfsdienst abschloss.

Im Trauerzentrum, einer Anlaufstelle für Menschen, die nach einem Sterbefall einer Begleitung bedürfen, erhält Evelin Bottenberg beim Erstgespräch, das in der Regel etwa eine Stunde dauert, einen Eindruck davon, was der Mensch gerade braucht. „Meine Aufgabe sehe ich dann darin, die richtigen Kontakte zu vermitteln. Trauer äußert sich sehr individuell. Da gibt es kein richtig oder falsch. Der eine braucht Menschen um sich, der andere möchte einen festen Gesprächspartner.“ Anfragen, die kommen, ordnet sie so mit größter Sorgfalt und Empathie den jeweiligen Angeboten zu, versucht das zu finden, was zu den Ressourcen des Trauernden passt.

Ein geschützter Raum

Zu diesen Angeboten gehören unter anderem eine Selbsthilfegruppe für Witwerinnen und Witwer, die sich einmal im Monat sonntags in Wiehl trifft oder die offene Gruppe, die sich im Trauertreff zusammenfindet. Weiterhin gibt es Trauerbegleitung nach Suizid sowie Einzelgespräche, die die derzeit zehn ausgebildeten Trauerbegleiter der Malteser meist im wöchentlichen Rhythmus anbieten.

Evelin Bottenberg leitet das Trauerzentrum Oberberg der Malteser

Auch die Begleitung dieser ehrenamtlichen Trauerbegleiter sieht Bottenberg als ihre Aufgabe an. „Der Austausch untereinander ist sehr wichtig, Praxis-Reflektion gehört zu unserer Arbeit. Wir alle haben außerdem regelmäßig Supervision, denn auch wir brauchen neue Impulse von außen, müssen Kraft tanken.“ Conny Kehrbaum, Leiterin des Hospizdienstes Wiehl/Nümbrecht, kündigt zudem eine Erweiterung des Angebots an. „Wir möchten demnächst noch ein Kreativ-Angebot an den Trauertreff anschließen.“

Ganz klar macht Evelin Bottenberg, dass alle Gespräche mit ihr in einem geschützten Raum stattfinden: „Ich unterliege der Schweigepflicht.“ Das Verhältnis, in dem der Trauernde zum Verstorbenen stand, sei immer prägend für solche Gespräche, hat sie beobachtet. Da werde es auch mal sehr persönlich, doch nach außen dringe nichts, versichert sie.

Für alle Konfessionen und Weltanschauungen

Raum ist im Trauerzentrum Oberberg ebenfalls für Freunde und Verwandte der Trauernden. „Auch diese Menschen brauchen manchmal Beratung, denn das Thema Tod ist immer noch stark tabuisiert, der Umgang mit dem Trauernden oft von Hemmungen geprägt. Doch gerade in der Zeit der Trauer darf man nicht ausgegrenzt werden“, sagt Evelin Bottenberg mit Nachdruck. Darüber hinaus betont sie, dass das Trauerzentrum selbstverständlich Anlaufstelle für Menschen aller Konfessionen und Weltanschauungen sei.

Ihre eigene Kraft schöpft sie aus der Natur und aus ihrem christlichen Glauben. „Manche Geschichten machen sehr demütig“, sagt sie und begründet ihre Arbeit ganz einfach: „Mein Nächster ist mir wichtig. Und ich glaube immer daran, dass mein Gegenüber den Schritt aus der Trauer heraus schafft. Es ist toll, zu sehen, wenn jemand auf dem Weg ist.“

Evelin Bottenberg ist telefonisch für Terminabsprachen erreichbar unter 0 22 62 70755-50.

Die offene Sprechstunde des Trauerzentrums Oberberg an der Hauptstraße 27 in Wiehl findet jeweils mittwochs von 11 bis 15 Uhr statt. Die Angebote sind in der Regel kostenfrei.

(Text: Katja Pohl, Foto: Christian Melzer)

24.11.2017 - Wiehl