Treuhänder der Johannes-Hospiz Oberberg Stiftung ist das Deutsche Stiftungszentrum (DSZ) im Stifterverband mit Sitz in Essen. Bernhard Sommer ist Stiftungsmanager beim DSZ in Berlin und Mitglied des Kuratoriums der Johannes-Hospiz-Stiftung. Er erklärt, wie das DSZ die Stiftung betreut.

Haften und Verwalten

Warum verwaltet Ihr Stiftungszentrum die Gelder aus Oberberg?

Die Johannes-Hospiz Oberberg Stiftung ist als sogenannte Treuhandstiftung gegründet worden. Sie ist damit keine eigenständige juristische Person und somit ohne eine vom Gesetz anerkannte rechtliche Selbständigkeit. Die Stiftung kann also unter anderem eigenständig keine Verträge abschließen. Daher übernimmt der Stifterverband als Treuhänder ihre rechtliche Vertretung. Dies ist bei Gründung der Stiftung im Jahr 2009 vereinbart worden.

In Deutschland gibt es etwa 22.000 rechtlich selbstständige Stiftungen, über die Anzahl der Treuhandstiftungen liegen hingegen keine verlässlichen Daten vor, ihre Anzahl wird auf 30.000 bis 50.000 geschätzt.

Was ist der Vorteil einer Treuhandstiftung?

Eine Treuhandstiftung kann grundsätzlich flexibler auf Änderungen reagieren und ihre Satzung anpassen. Eine Treuhandstiftung im DSZ muss sich zudem nicht um die Verwaltung ihres Vermögens kümmern – sie braucht kein Personal vorzuhalten oder die Buchhaltung zu führen. Das übernehmen wir als Dienstleister. Wir sind außerdem dafür verantwortlich, dass Gelder rechtmäßig für ihren satzungsgemäßen Zweck eingesetzt werden. Darin liegt ein Vorteil für Treuhandstiftungen: Wir haften für alle Abläufe und tragen die juristischen Folgen, falls mal etwas übersehen worden ist.

Eine Stiftung gibt bekanntermaßen die Zinsen ihres Vermögens für den Stiftungszweck aus. Und hier findet sich ein weiterer Vorteil einer Treuhandstiftung: Da das DSZ mehr als 660 Stiftungen mit einem Gesamtvermögen von drei Milliarden Euro verwaltet, können wir bei der Vermögensanlage günstige Möglichkeiten nutzen und gute Erträge erzielen.

Gibt es denn überhaupt noch Zinsen?

Wir beauftragen Fachleute, die in Aktien, Anleihen und Immobilien investieren und durch Wertsicherungsstrategien das Risiko minimieren. Das bringt uns derzeit je nach Fonds immerhin 1,5 bis 2,25 Prozent Ertrag. Natürlich trifft uns das derzeitige Zinsniveau auch: Vor etwa zehn Jahren erhielten wir bei unseren Anlagen noch 4,5 Prozent Ertrag.

Was kostet die Johannes-Hospiz Oberberg Stiftung Ihre Treuhänderschaft?

Die Johannes-Hospiz Oberberg Stiftung ist mit 75.000 Euro gegründet worden, mittlerweile ist ihr Vermögen auf 1,7 Millionen Euro angewachsen. Für unsere Aufgaben nehmen wir ein sehr kleines Entgelt, derzeit sind das bei dieser Stiftung etwa 0,5 Prozent des Gesamtvermögens.

Wie kann die Stiftung vor Ort agieren, wenn sie nicht selbständig ist?

Die Johannes-Hospiz Stiftung besitzt ein Büro in Wiehl, das von Ehrenamtlichen geführt wird. Sie sind in der Region vernetzt, sorgen durch Fundraising fürs Anwachsen des Stiftungsvermögens und wissen, wie das zweckgebundene Geld am besten eingesetzt werden kann. Wir legen großen Wert auf ihre Vorschläge und richten uns danach.

(Foto: DSZ/Kaprol, Dahlhoff)

05.08.2018 - Berlin / Wiehl