Meer, Möwen und eine frische Brise


Die Möwen, das Wasser, der Strand und die frische Brise: das war einfach überwältigend", beschreibt Hospizbewohnerin Cordula Jürges ihren Aufenthalt an der Nordsee. Vom Johannes-Hospiz Oberberg der Johanniter in Wiehl aus ist sie am Freitag, 8. April 2016, zu ihrer dreitägigen Reise nach Horumersiel-Schillig in Ostfriesland gestartet. Begleitet wurde sie von den Hospizmitarbeiterinnen Monika Schumacher und Svenja Jäger, mit dabei waren außerdem ihr Mann Holger Jürges im Wohnmobil und die beiden Söhnen mit Freundin. Die Seeluft habe seiner Frau gut getan, und sie habe jede Nacht sehr gut geschlafen, erzählt Ehemann Holger Jürges.


Das Meer war immer ein Reiseziel der Familie
„Mein Mann, meine Söhne und ich lieben die See, wir sind mindestens einmal im Jahr an Ostsee, Nordsee oder das Mittelmeer gereist", erzählt Cordula Jürges. Dass die 53-jährige Wiehlerin trotz ihrer Krebserkrankung die See noch einmal sehen konnte, dafür sorgten unter anderem die mitreisenden Fachkräfte der Johanniter, Spenden aus dem Förderverein sowie ein Spezialauto des Johanniter-Fahrdienstes. In diesem Fahrzeug haben die Freiwilligendienstler Justin Wagner und Emanuel Kamanayo die Reisende drei Tage lang gefahren und betreut.

Fisch in allen Variationen
In Horumersiel hat Cordula Jürges oft mit dem Blick aufs Meer am Strand gesessen, sie hat mit ihrer Familie einige Restaurants besucht und ist die Wege am Watt mit einem Spezialrollstuhl abgefahren. „Einen Tag haben wir in Carolinensiel verbracht und dort alle Stationen abgeklappert, die wir von vorigen Urlauben kannten", berichtet Cordula Jürges. Den früher oft gegangenen Strandweg, die aus den Vorjahren bekannte Fischbude und der vertraute Blick auf das Meer: das alles hat die Familie noch einmal gemeinsam genossen. Ein besonderer Genuss ist für Cordula Jürges vor allem der Fisch gewesen: „Ob Sprotten, Aal, Butterfisch, Garnelen oder Scholle, ich habe nur von Meerestieren gelebt." Und die schmeckten eben an der See um einiges besser, als hier im Bergischen Land. „Das ist überhaupt kein Vergleich, gerade beim Aal muss man doch das brackige Meerwasser schmecken", betont sie. Fisch von der Nordsee hat sie daher mit in das Hospiz gebracht. Eingelegter Hering oder geräucherter Aal stehen nun in Wiehl auf ihrem Speiseplan.

„Es war traurig, als wir am Sonntag den Abschied von der Nordsee nehmen mussten", sagt Ehemann Holger Jürges. Und Cordula Jürges hat diese Reise auch für einen weiteren Schritt des Abschiednehmens genutzt: „Am Meer habe ich meinen beiden Jungen alles Gute für ihr weiteren Lebensweg mitgegeben."

Text: Sabine Eisenhauer, Foto: Svenja Jäger

23.04.2016 - Wiehl/Horumersiel